Nachdem ich mich komplett in meiner Bücher- und Musikwelt eingegraben hatte, stolperte ich über eine weitere Möglichkeit zu Schreiben. Ich hatte durch Zufall das Album "Erdenkraft" von ADORNED BROOD in die Hände bekommen und war sofort Feuer und Flamme. Eigentlich genieße ich Alben eher im Stillen und quatsche mit Freunden darüber; dieses Album hat mich so fasziniert, dass ich etwas machte, was sonst kaum meine Art ist. Einmal ins Netz gehen und auf der Homepage der Band einen (natürlich sehr positiven) Kommentar im Online Universum hinterlassen. Es war 2002 und das Internet war noch bei weitem nicht so sehr verbreitet wie heute, also war so ein digitaler Fußabdruck im Netz für mich schon was Besonderes :)
Noch seltsamer war, dass sich jemand daraufhin bei mir meldete, die den Kommentar gelesen hatte. Sie schrieb für ein Online Magazin und mochte die Art, wie ich das Album erlebt hatte und so begannen wir uns etwas zu schreiben. Auf einem Konzert trafen wir uns persönlich, wo wir ins Gespräch kamen. Hier wurde zum ersten mal die Idee laut, ob ich nicht Interesse hätte, bei einem online Magazin mit zu schreiben. Der Name war glaube ich Metalius und war das erste online Magazin, das ich kennen gelernt habe. Es fing gut an und ich begann meine erste Schritte als Online Redakteur. Leider hielt es nicht lange an, denn sowohl Job, als auch Privatleben und nur sporadische Internetverbindungen (danke 56k Modem) machten mir nach 2 Jahren einen Strich durch die Rechnung, so dass ich hinschmiss. Lange Zeit war es ruhig, während die Blütezeit des Internets anbrach und die Online Magazine aus dem Boden schossen. Erst im Jahr 2009 kam ich durch einen Kumpel in Kontakt mit Uli, der mich für sein Online Magazin metal-impressions begeisterte.
Ich war mit metal-impressions und unserer Band ANIMA MORTALIS eigentlich gut ausgelastet, hatte aber dann durch Zufall gesehen, dass das LEGACY noch Redakteure suchte. Ich dachte mir, dass es eine gute Idee wäre, den Fuß in der Tür zu haben, falls ich mal unsere Band pushen möchte und so bewarb ich mich. Kurze Zeit (und einige freundliche Mails) später war ich an Bord und machte meine erste Gehversuche bei einem Print Magazin. Es war vieles erstaunlich gut organisiert: es gab ein Lektorat, strukturierte Organisationen und Absprachen untereinander und die berüchtigte Deadline. Alles Dinge, die ich beim Online Magazin nicht kannte, aber von dem ich eine Menge lernte.
Es war ein Wechselspiel, denn vom LEGACY lernte ich die Organisation kennen, die ich bei metal-impressions anwenden konnte. Auch wenn beides thematisch strikt getrennt wurde, so hat das Wechselspiel beiden gut getan. Ich bekam neue Kontakte und versorgte beide Magazine mit unterschiedlichen Themen. Dadurch konnte ich viele geile Bands aus meiner Jugend interviewen, mit einigen telefonieren und sogar teilweise persönlich kennen lernen.
Erinnert ihr euch noch an euer erstes Mal? Das erste Mal, als ihr gespielt habt? In der frühen Kindheit brauchte es nicht viel, da reichte manchmal schon ein lustiges Geräusch aus, um stundenlang Spaß zu haben. OK, stellenweise ist das heute auch noch zu (gerade bei lustigen Männerabenden, wenn Alkohol mit im Spiel ist). Allerdings hat sich unser Anspruch mit den Jahren auch weiter entwickelt; es ging weiter mit Kinderspielen, die wir mit Freunden teilten. Später entdeckte der eine oder andere seine Leidenschaft zum Kartenspielen oder auch für Brettspiele.
Anfang der 90er packte mich die Sucht, als ich zum ersten mal die Basis Box vom "Schwarzen Auge" in die Hände bekam. Ob als Meister, Abenteurer oder Geschichtenerzähler, das Doppelleben bot eine willkommene Abwechslung von der Schule und langweiligen Alltagsthemen. Mein Spielerleben sollte sich für immer verändern, als ich in unserem Dorfansässigen Bücherladen den "Hexenmeister vom Flammenden Berg" von Steve Jackson und Ian Livingstone entdeckte. Ein Abenteuer Spielbuch, das eine Geschichte je nach Entscheidungen des Lesers erzählt? Einfach zu genial! Im Bus, im Urlaub oder zuhause, das Buch musste mit, während ich bei Würfelproben mitfieberte und mein Zimmer aussah, als hätte ein chaotischer Kartenzeichner seine ersten Experimente im Raum verteilt. Weitere Werke von Jackson und Livingstone wurden verschlungen, während ich einen kurzen Ausflug in die Dungeons & Dragons Gilde unternahm und ein Jahr mit "Battletech" den Fantasy Gefilden fremdgegangen bin.
Dann kam die Zeit, als die Computer die Herrschaft eroberten. Die Herrschaft meines Rechners begann verhältnismäßig klein, denn mein C16 hatte keine Festplatte und noch eine Datatsette, aus der Geräusche kamen, die sich irgendwann auf dem Monitor als Spiel herausstellten. Der Amiga 500 war meine Initialzündung für Computerspiele. Endlose Nächte verbrachte ich mit "Turrican", ärgerte mich über den Schwierigkeitsgrad von "Shadow of the Beast" oder ballerte Gegnerhorden mit "Xenon II" ins digitale Jenseits. "Wing Commander" in Zeitlupentempo oder "Monkey Island 2" auf 11 Disketten (plus Savedisk)? Egal, ich blieb meinem Amiga treu. Amiga Joker war meine Bibel, "Street Fighter II" mein Kampfsport und die Speichererweiterung auf saftigen 1,5 MB (natürlich immer noch keine Festplatte) der Gipfel des technischen Fortschritts. Es dauerte lange, bis meine Kumpels mich ins PC Lager holten und ich mit Neuerungen wie "Festplatte" und "Internet" konfrontiert wurde. Aus der heutigen Sicht wahrscheinlich eher lächerlich, aber um die Jahrtausendwende musste ich mich entscheiden, ob ich im Netz surfen, oder telefonieren wollte, denn beides gleichzeitig ging nicht. Die Downloadgeschwindigkeit dürfte heutigen Gamern und Steam Nutzern wie eine heroische Mutprobe in Sachen Geduld vorkommen und das war es auch.
Mittlerweile bin ich älter, weiser und nicht wirklich weniger Spielkind. Die Blood Omen- Legacy of Kain Reihe bringt mich heute ebenso in Jubelstimmung, wie die Tatsache, dass im Frühjahr 2016 "Dark Souls 3" erschienen ist. Nächtelanges Mitfiebern, akribische Analyse, was mir an der "Risen" Reihe gefällt und welche Parallelen es zur "Gothic" Reihe gibt oder meine zweimonatige Abwesenheit von der sozialen Bildfläche, als "Skyrim" veröffentlicht wurde. Die Leidenschaft zu Spielen ist weiterhin ungebrochen und lässt das Kind in mir täglich neu erwachen. Ich habe das Glück, dass ich durch meine Tätigkeit beim MULTIMANIA Magazin auch einen wahren Traum leben durfte: drei Monate vor Release "Witcher 3- Wild Hunt" vorab spielen und mit den (überaus sympathischen) Entwicklern plaudern! Auch der Besuch der Gamescom und das Vorabspielen von "Dark Souls 3" bestätigte immer mehr, was es ist, dass das innere Kind im Herzen erhalten bleibt: die gemeinsame Leidenschaft, dem Spieltrieb zu frönen. Als wir klein waren, haben wir doch genauso unsere langjährigen Freunde kennengelernt, oder etwa nicht?
Innerhalb des LEGACY gab es einen Mutimania Corner, der sich immer weiter verselbstständigte. Eines Tages bekam ich eine Mail, ob ich nicht auch Bock hätte, für das MULTIMANIA zu schreiben. Thematisch wurden Computerspiele, Bücher, Hörbücher und Comics abgedeckt. Eigentlich nur einmal kurz reinschauen war der Plan, aber auch hier bin ich seit 2012 mit am Start. Dadurch konnte ich nicht nur coole Indie Spiele für mich entdecken, sondern auch einen Einblick hinter die Kulissen unterschiedlicher Genres bekommen. Jährlicher Höhepunkt ist hier für mich immer die Gamescom, die mittlerweile ein fester Termin im Jahr geworden ist.
Es kam der Moment, an dem sich bei mir vieles veränderte. Familie, Job und auch die Veränderung innerhalb meiner Projekte ließen mich einiges überdenken und neu ausrichten. Ich schränkte den Aufwand im Legacy und Multimania ein und verließ nach 10 Jahren auch Metalimpressions, um mich ganz der Familie zu widmen. Die kreative Ader ließ sich jedoch nicht ganz abschalten und so fand ich im Team NORDMENSCH IN CONCERTS rasch eine neue Heimat, in der ich sporadisch Rezensionen, Interviews und Bandspecials schreiben konnte. Da ich das Team bereits aus den Tagen mit Metal Impressions kannte, wurde daraus schnell eine Herzensangelegenheit, die bis heute andauert.
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